BM2: IDAF - Arbeit zu Menschenrechtsverletzung

Wir, Alina, Natalia, Nina und Hëna, sind im zweiten Jahr der Berufsmaturität 2 und haben im Rahmen der Interdisziplinären Arbeit (IDAF) ein Produkt zu einer Menschenrechtsverletzung erarbeitet. Unsere Wahl fiel auf ein Thema, das erschreckend aktuell ist, aber dennoch viel zu wenig Beachtung findet. Mit unserem Artikel auf der Schulwebseite möchten wir nicht nur informieren, sondern auch zum Nachdenken und Handeln anregen. Wir wollen die Stimmen der Opfer hörbar machen, die Ursachen dieser Gewalt beleuchten und aufzeigen, warum es so wichtig ist, das Schweigen zu brechen.
Femizid – Der stille Tod unserer Frauen
2024 wurden in der Schweiz 20 Frauen Opfer von Femizid. Fragt man im Alltag nach konkreten Fällen, können nur wenige einen nennen. Das Thema ist so unsichtbar, dass es kaum greifbar scheint.
Femizid, die gezielte Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, rückt zwar in öffentlichen Diskussionen in den Blickpunkt, bleibt aber im Hintergrund. Das Bild von der Männlichkeit als dem massgeblichen Prinzip führt zu Ungleichheit und Unfreiheit in der Familie, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft. Frauen gelten allzu leicht als weniger wertvoll und schutzbedürftig. Deshalb fällt es so manchem kaum auf, wenn Gewalt an Frauen stattfindet oder geduldet wird.
Die dunklen Ursprünge des Frauenhasses
In den meisten Fällen sind aktuelle oder frühere Partner für diese Verbrechen verantwortlich. Schätzungsweise 60 % der Tötungsdelikte in familiärem Umfeld werden von (ehemaligen) Partnern begangen.
Ein tief verankertes Problem ist das patriarchale Umfeld, das noch immer in vielen Gesellschaften vorherrscht. Auch kulturelle und traditionelle Normen spielen eine Rolle. In bestimmten Gesellschaften wird Gewalt gegen Frauen durch tief verankerte Traditionen gerechtfertigt oder begünstigt. Ein besonders erschreckendes Beispiel sind „Ehrenmorde“. In patriarchalen Gesellschaften gilt der Ruf der Familie oft als wichtiger als das individuelle Leben oder die Rechte der Frau. Schon kleine Verstösse gegen gesellschaftliche oder moralische Vorstellungen können zu extremen Reaktionen führen.

Wie können wir das Problem angehen?
Die gesellschaftliche Sensibilisierung und Aufklärung sind wichtig, um Femizide zu bekämpfen und Präventionsmassnahmen nachhaltig im Gesellschaftssystem zu verankern. Geschlechtsspezifische Rollenbilder sind tief verwurzelt, wodurch Gewalt gegen Frauen oft verharmlost oder ignoriert wird. Bildung und gezielte Aufklärung sind entscheidend, um Rollenbilder zu hinterfragen. Schulen, Medien und soziale Netzwerke spielen eine Schlüsselrolle, denn sie erreichen die breite Gesellschaft und fördern ein respektvolles Miteinander.
Schulen sollten Programme zu Gleichstellung, Respekt und der Reduktion geschlechtsspezifischer Vorurteile integrieren. Auch die Medien tragen eine grosse Verantwortung. Es hilft nicht, wenn wir die Gewalt gegen Frauen kleinreden. Wichtig ist, dass wir sachlich und aufklärend darüber berichten.
Unverzichtbar sind auch öffentliche Kampagnen, um das öffentliche Bewusstsein für die Ursachen und Folgen von geschlechtsbezogener Gewalt zu schärfen. Etwa durch Plakatkampagnen, Informationsveranstaltungen oder Social-Media-Posts. Deren Funktion ist es, geschlechtsbezogene Normen aufzuweichen, Frauen zu ermutigen, Hilfe zu suchen und das Bewusstsein der Gesellschaft zu schärfen.
Verhinderung erfordert deutlich auch die Einbeziehung von Männern und Jungen. Oft wird Gewalt gegen Frauen als „Frauensache“ betrachtet, aber wenn wir wirkliche Veränderungen erreichen wollen, dann müssen auch Männer Teil der Lösung sein. Dazu sollten sie ermutigt werden, in Bildungsangeboten und Gesprächen Männlichkeitsbilder infrage zu stellen und sich aktiv für Gleichstellung und Respekt zu engagieren.
Allein Aufklärung und Sensibilisierung sind Schlüsselaspekte in unserem Kampf gegen Femizide! Bildung, Informationskampagnen und Einbeziehung der Öffentlichkeit – das sind Schritte, die auf unserem Weg zu einer sichereren und gerechteren Welt, in der Frauen frei von Gewalt leben können, keinesfalls fehlen dürfen.
