#Einblicke

Die neuen Medientipps aus der Mediothek sind da!

Wir haben für dich eine Auswahl spannender, berührender und inspirierender Bücher zusammengestellt – ideal zum Abschalten, Nachdenken oder einfach zum Geniessen.

«Hase und ich» von Chloe Dalton, Roman 2025

Chloe Dalton, Politikberaterin aus London, zieht sich während des Lockdowns in ein Landhaus in ihrer Heimatgemeinde zurück, wo sie auf einem morgendlichen Spaziergang auf einen mutterlosen Junghasen trifft. Statt ihn einem Wildtierzentrum zu übergeben, entscheidet sie sich, ihn selbst aufzuziehen – mit dem Ziel, ihn später wieder in die Freiheit zu entlassen.
Die Beziehung zwischen der Autorin und dem Feldhasen entwickelt sich, genau wie die Erzählung selbst, sehr behutsam, ohne Vermenschlichung oder sentimentale Überhöhung. Dalton beobachtet, lernt, reflektiert – und verändert sich selbst dabei. Die Geschichte ist geprägt von Nähe, Respekt und der Erkenntnis, dass Natur keine Kulisse, sondern unser aller Lebensgrundlage ist. Ein ruhiges, sehr poetisches Buch mit emotionaler Tiefe, das eine ungewöhnliche Mensch-Tier-Beziehung präzise und sehr respektvoll beschreibt

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Beatrix Gerstberger: «Die Hummerfrauen» (Roman, USA 2025)

Drei Frauen aus drei verschiedenen Generationen begegnen sich in einem kleinen Fischerdorf in Maine. Die kurlige Ann, 72, die älteste Hummerfischerin Stone Harbors, verfügt genauso über eine harte Schale wie ihr liebstes Haustier Mr. Darcy, ein blauer Hummer, der in einem Aquarium in der Küche lebt. Die unfallbedingt schwer erschütterte Julie, 54, kämpft sich mithilfe ihres Hummerkutters zurück ins Leben, findet in der kräftezehrenden Arbeit an der rauen Küste Maines erste Momente der Ruhe. Sie verliebt sich in Nat, doch alte unverarbeitete Wunden verhindern die Beziehung. Schliesslich die 28jährige Mina, die nach einem traumatischen Verlust, dem Tod ihres Bruders, an den Ort ihrer Kindheit zurückkehrt und auf das Glück hofft, das sie hier einst erlebte. Doch auch sie und ein alter Kindheitsfreund kämpfen mit den Gespenstern der Vergangenheit. Von Ann und Julie lernt Mina die Hummerfischerei, die drei Frauen verweben ihre unterschiedlichen Lebensgeschichten «zu einem gemeinsamen Pfad der Gemeinschaft und des Weitergehens». Die Fähigkeit des Hummers, insbesondere die Mr. Darcys, seinen Panzer abzuwerfen und neu und stärker hervorzugehen, steht für die Notwendigkeit über alte Verletzungen hinwegzukommen und weiterzuwachsen. (Nicole Bodnar, Mitarbeitende Mediothek)

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Nora Osagiobare: «Daily Soap» (Satirischer Roman, CH 2025)


Der Titel ist Programm, denn er steht nicht nur für Inhaltliches in dieser schwarzhumorigen Satire, sondern auch für Text- und Strukturelemente wie übertrieben dramatische Dialoge und überzeichnete Figuren und Szenarien. So heisst eine erfolgreiche Unternehmerin Zita Bodeca (britisch-keltische Rebellin gegen die Römer), ein Pornodarsteller Paul Banal und eine Scammerin Frieda Killer. Der Lauftext wird immer wieder von unmotivierten Fussnoten, Werbeeinlagen und absurden Triggerwarnungen durchbrochen, die das Seifenoper-Schema bewusst karikieren und Identifikationsprozesse verhindern.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die Ich-Erzählerin, Toni, ein Teenager mit «Cappuccino Macchiato»-brauner Hautfarbe, und ihre «kreideweisse» Zwillingsschwester Wanda, mit der sie genetisch nur die Mutter teilt. Um den Beschwernissen und Verstrickungen der chaotischen Familienverhältnisse zu entgehen, flüchtet sich Toni in die Schweinwelt der Seifenopern und erkennt, dass sich ihre Welt und die der Soaps in nichts unterscheiden. Der rasante Szenenwechsel zwischen vermeintlich echter und Soap-Realität lässt die problematischen Bereiche einer funktionierenden Gesellschaft – arm/reich-Dichotomie, zementierte Machtverhältnisse, alltäglicher Rassismus, Sexismus und Übergriffe aller Art – offenbar werden.

(Nicole Bodnar, Mitarbeitende Mediothek)

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